Das Netz, unendliche Weiten, wir schreiben das Jahre 2017. Dies sind die skurilen Machenschaften des Kollegen Meier, seines Zeichens Buchhalter. Es begann mit der Einführung eines Internet-Office-Systems. Jeder Mitarbeiter konnte sein Profil nach eigenem Gusto gestalten. Dazu muss man wissen, mit dem Profil steht oder fällt die Reputation, also ran an den Speck und das Image aufpolieren. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, welches Profil-Foto darf’s denn sein? Cool, lässig, stylisch oder einfach nur ein Bild. Hoch sind die Ansprüche an Professionalität und Akkuratesse im Berufsalltag, das muss das Profil widerspiegeln. Bei den Hobbys konnte man so richtig die Sau rauslassen, von Trendsportarten bis Quantenmechanik war alles dabei. Ich trug brav meine Daten ein, bei den Hobbys allerdings lies ich mir was einfallen. Resilienz oder die Geheimnisse der psychischen Widerstandskraft, so fand Meier mich. Er hatte tolle Tipps gegen Stress und Burnout. Ich guckte auf sein Profil, gar nicht mal so auffällig, Hobbys – Fussball, Motorrad fahren und mit Kumpels abhängen. Das passte nun gar nicht zu der Kommunikation. die ich mit ihm führte. Ein paar Hinweise auf andere Netzaktivitäten liesen mich neugierig werden.
Die Jagd – Identität als Tarnung
Facebook und Meier, quasi die perfekte Tarnung. War er einer von den Meiers 1-6213? Überall das gleiche Spiel, in jeder social Community hunderte wenn nicht tausende Meier,Maier,Meyer,…. Intensive Recherchen ergaben, unser Meier mischte überall mit. Erstaunlich mit welcher Kunstfertigkeit unser Meier seine Identitäten bediente. Zu jedem Thema ob Fitness, Politik, Biologie, Finanzen,etc, hatte er kompetente Ratschläge und immer eine Prise Humor am Start. Das Chamäleon des Internets, so titelte ich ihn. Wochen später, die Neugier quälte mich unermesslich, lud ich ihn in die Firmenkantine ein. Er bestätigte prompt.
Ich fieberte dem Moment der Zusammenkunft entgegen, wer war der Mann mit den tausend Identitäten. Nach einer Stunde des Wartens, brach ich ab. ‚Wo war die Buchhaltung nochmal?‘ fragte ich mich. Ich betrat den Raum, geschäftiges treiben schlug mir entgegen. Den ersten Kollegen sprach ich an,‘ Wo sitzt denn der Kollege Meier?‘ ‚Meier? Haben wir hier keinen.‘
Ich werd Schizo, in mir zieht’s so!